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Auswirkung durch Wasserkraft (Kleinkraftwasseranlagen) auf das Ökosystem von Fließgewässer, wie Fluss und Bach.

!!!!!!!! Ganz aktuell findet Ihr hier neue Bilder von getöteten Aalen an einer Wasserkraftanlage an der Lahn. Unsere Mitstreiter, wie Winfried Klein, Vorsitzender der IG-LAHN kämpft seit Jahren dafür, die Öffentlichkeit über die Folgen der Wasserkraftanlagen für Fluss und Fischwelt zu informieren. Durch einen Klick auf die Bilder öffnet sich ein großes Browserfenster. !!!!!!!!

Aalhaufen - Lahn.

getötete Aale von der Lahn

"Aalhaufen": 96 kg = 88 Stück Aale wurden an einer Wasserkraftanlage in Diez Lahn von dem Rechenreiniger getötet. Alle Aale hatten eine Länge von > 65 cm. Kleinere Aale können den 20 mm-Rechen passieren und kommen
in den Turbinen zu Tode.

Deutlich sieht man die Druck- und Quetschspuren vom 20mm-Rechen.  
   
   
  

Getötete Aale aus dem Rechen einer WKA.

Eine totbringende Turbine einer WKA.

Winfried Klein, Vorsitzender der IG-LAHN beim Ausgraben der getöteten Lahnaale aus dem Rechengutbehälter an der Wasserkraftanlage Diez.

Kleine Kaplan-Turbine (90 kW). Beim Durchgang durch eine solche Turbine haben Aale und andere Fische keine Überlebenschance.

Die Bauphase

Baumaßnahmen an der Pressnitz schädigen den Fluss umfassend.

Während der Errichtung einer Wasserkraftanlage sind Arbeiten im Flussbett nötig, die zum Teil mit schweren Maschinen ausgeführt werden. Es wird Bachgrund sowie Erde aus Uferbereichen bewegt, was eine Trübung des Gewässers verursacht, die durch Niedrigwasser meist noch verstärkt wird. Die Schwebstoffe werden über weite Strecken stromabwärts transportiert. Sie verursachen auch eine Temperaturerhöhung, da mehr Sonnenstrahlung im Wasser absorbiert werden kann.

Durch diese Erhöhung der Temperatur ist ein Rückgang des Sauerstoffgehalts zu verzeichnen, der sich negativ auf das Bios auswirkt. Doch auch durch die Versiegelung des Lückensystem im Geschiebe durch Sedimentation der Schwebstoffe wird das grobe Sohlensubstrat mit seinen vielseitigen Nischen und Lebensräumen zerstört. Weiterhin können verschiedene Schadstoffe, wie Öl oder Benzin, doch auch Schwermetallionen in das Wasser durch den Maschineneinsatz eingetragen werden. Öle verhindern bei Kontakt mit den Kiemen den Gasaustausch und die Tiere gehen an Atemnot zugrunde.

Der Staubereich

Ein 3 km langer Stau an der Weißen Elster bei Elsterberg. Ein Gewässerstau ist immer mit einer Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit zur Querverbauung hin gekennzeichnet, so das die Schleppkraft des Wassers kontinuierlich abnimmt und eine Sortierung des Sohlensubstrates von statten geht. Dabei wird Sand bei Fließgeschwindigkeiten unter 50 cm/sek abgelagert und Schlamm erst wenn sie unter 25 cm/sek sinkt. Auf diese Weise wird die ehemals kleinräumige mosaikartige Verteilung der unterschiedlichsten Substratsorten mit ihrer großen Vielfalt an ökologischen Nischen,
sowie die große Diversität des Makrozoobenthos zerstört. Der Staubereich neigt auch zu Temperaturerhöhung, da das Wasser dort eine größere Aufenthaltszeit hat und die Wasseroberfläche vergrößert wurde. Mit höheren Temperaturen sinkt das Sauerstoffbindungsvermögen des Wassers und in Verbindung mit der Ablagerung organischen Materials kommt es zunächst zu aeroben Zersetzungsprozessen, die dem Wasser weiteren Sauerstoff entziehen bis schließlich am Boden anaerobe Prozesse einsetzen bei denen unter anderem das Treibhausgas Methan gebildet wird. Gelangt dieser Schlamm durch eine illegale Stauraumspülung in das Unterwasser, wird über eine Gewässerstrecke von mehreren Kilometern ein ökologisches Desaster ausgelöst. Der Gewässerstau besitzt fast den Charakter eines stehenden Gewässers, da die Fließgeschwindigkeit auf nahezu null herabgesetzt ist und kaum Turbulenzen, Wasserverwirbelungen auftreten. Somit wird der vertikale Wasseraustausch behindert und es entsteht eine normalerweise untypische Temperaturschichtung, so dass es im Sommer zu starker Erwärmung und im Winter zu einer vollständigen Vereisung kommt. Durch den Rückstau wird der Wasserabfluss reguliert und auf einem konstanten Niveau gehalten, so dass Überflutungen verhindert werden und Auelandschaften zerstört werden können.

Das Wehr

Ein Wehr, hier mit Fischtreppe ander Zschopau.

Es wird das Fließgewässerkontinuum unterbrochen, so dass jegliche Wanderungsbewegungen der Organismen be- bzw. verhindert werden. Diese sind nötig um Verdriftungen durch die Strömung auszugleichen, um Laichplätze aufzusuchen, zur Wiederbesiedlung nach Grundeisbildungen, zum Vermeiden der Verinselung von Restpopulationen sowie zur Erhaltung der genetischen Variabilität der Population.
  
   
Eine nur ungenügende "Heilung" dieser negativen Folgen sind Fischaufstiegshilfen in Form von rauen Rampen oder Umgehungsgerinnen. Solche sind aber in Sachsen nur in Ausnahmefällen vorhanden und dann meist funktionsuntüchtig.

Die Ausleitungsstrecke

Ein vollständig trockener Flussabschnitt an der Flöha

In der Ausleitungsstrecke kommt es zu einer Abflussverringerung , die bis zum totalen Trockenfallen des natürlichen Flussbettes führen kann. Häufig ist auch ein starker Wechsel der Abflussmenge zu verzeichnen (Schwallbetrieb), was Hochwasser oder Niedrigwasserzustände simuliert. Doch andauernde kurze Wechsel bedeuten für die gesamte Fauna eine enorme Stresszunahme und damit eine höhere Anfälligkeit gegen Krankheiten. Weiterhin führt die Reduktion der Abflussmenge zu geringeren
Fließgeschwindigkeiten so dass die Schleppkraft sinkt und sich Sand ablagern kann. Auch die Wasserfläche ist trotz ÖMWA in der Regel stark herabgesetzt, was einen Lebensraumentzug aller aquatischen Organismen nach sich zieht. Geringere Wasserbenetzung des Flussbettes kann im Sommer eine Temperaturerhöhung von über 10oC und im Winter ein Durchfrieren verursachen. In einigen Ausleitungsstrecken wird auch kommunales Abwasser eingeleitet, welches auf Grund der geringen Wassermenge nicht mehr genügend verdünnt werden kann. All dies führt am Ende zu einem Rückgang der Artenzahl und Diversität der aquatischen Flora und Fauna, so dass das Ökosystem zunehmend instabiler wird. Weiterhin verliert das Gewässer seinen landschaftsästhetischen Wert für Erholung und Tourismus. Die Absenkung des Grundwasserspiegels ist ein weiterer sehr wichtiger Aspekt für die Wasserwirtschaft.

Der Triebwerkskanal und die Turbine

Der Triebwerkskanal - keine Lebensstätte für Fische

Turbine

Der Triebwerkskanal ist entgegen der Argumentation der Freunde der Wasserrkraft nur von geringem ökologischen Nutzen, da er sehr strukturarm ist und so nur wenig Lebensraum bietet. Außerdem muss er jährlich zu Revisionszwecken abgelassen werden, wobei die gesamte aquatische Tierwelt zugrunde geht. Die Turbinen- und Rechenanlagen stellen eine direkte Gefahr für das Leben der gesamten Makrofauna dar. Es kommt zu direkten Tötungen.
   

Getötete Aale

Die Tötungsraten liegen bei 25-90 % und sind stark von der Turbinenart abhängig. Eine besondere Gefahr stellen Kraftwerkskaskaden dar: Bereits nach sieben Kleinwasserkraftanlagen mit einer Tötungsrate von 50% sind von 1000 Aalen, die an der ersten ankommen, an der letzten nur noch 15 am Leben!

Unterwassereintiefung

Eine Unterwassereintiefung entsteht vor allem durch die Blockierung des Geschiebes am Wehr und Abtransport desselben während Hochwasser und Eisgang aus der Ausleitungsstrecke. Eine weitere Möglichkeit ist eine künstliche Absenkung des Wehrgrabens unterhalb der Turbine, der das Wasser wieder in den Fluss leiten soll. Dadurch wird eine Vergrößerung der Nutzfallhöhe und damit eine Zunahme der Energieausbeute erreicht. Doch da die Böschungsneigung mit der Größe der Absenkung zunimmt, ist es nötig sie gegen Rutschungen künstlich, meist mit Beton zu sichern. Durch die Ausräumungs- und Baggerarbeiten entstehen monotone strukturlose und regulierte Flussstrecken, die kaum noch Lebensraum für anspruchsvollere Arten bieten.

Schwallbetrieb

Bei extremen Niedrigwasser müsste der Betreiber die Anlage abstellen, da nicht genügend Wasser zum Antreiben der Turbine zur Verfügung steht. In diesem Fall wird der Triebwerkskanal mit Hilfe eines Schotts geschlossen bzw. die Turbine abgestellt bis der Wehrstau überläuft. Dann wird das gesammelte Wasser über den Graben zur Turbine geführt, so dass diese wenigstens noch kurzzeitig schubweise betrieben werden kann. Diese verbotene Betriebsart sorgt im Wehrstau für sehr starke Wasserstandsänderungen, welche eine Aufwirbelung von sedimentiertem Schlamm bewirkt. Doch auch direkte Gefahr für das Leben vieler Benthosorganismen besteht, wenn das Wasser plötzlich sinkt, sie sich nicht ins Wasser retten können und am Uferbereich an der Luft liegen bleiben. Ist der Wehrstau voll gelaufen geht für einige Minuten ein Wasserschwall über das Wehr. Jungfische und Makrozoobenthos versuchen dann über dasselbige aufzusteigen. Doch sobald das Wasser wieder in den Triebwerkskanal geleitet wird, sinkt der Wasserstand auf null und alle aufsteigenden Organismen gehen zu Grunde. Durch das überlaufende Wehr können auch direkte Gefahren für Kinder entstehen, die während der Trockenfallphase in der Ausleitungsstrecke nach Kleinfischen suchen und dann vom Wasserschwall des überlaufenden Wehres überrascht werden. Zu beachten ist auch, dass bei dieser Betriebsweise sich die darrunterliegende Kraftwerkskaskade in der Regel noch extremer hochschaukelt!


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